Der Produktionsgang in der "Jute"
Der in der Jutespinnerei und -weberei verarbeitete Rohstoff stammte aus Indien, Ostasien und Amerika. Es handelte sich um Bastfasern verschiedener Cochorus-Arten, die per Schiff in Ballen zu je 180 kg nach Europa transportiert wurden. Der Hauptumschlagplatz war das schottische Dundee. Im Hamburger Hafen wurden die Ballen auf Schuten verladen und über die Bille zur Jute transportiert, wo man sie mit einem Kran an Land hievte.
Da die Jutefasern sehr holzig sind, mussten sie für das Verspinnen zunächst vorbereitet werden. Dies geschah in mehreren Arbeitsschritten. An den Ballenbrecher schlossen sich die Quetsch- und Batschmaschinen an, in denen die Fasern mechanisch bearbeitet wurden. Außerdem setzte man ihnen Öl zu, um sie geschmeidiger zu machen. Von diesem Öl ging der Geruch aus, der sowohl für das Werk als auch für seine Produkte charakteristisch war.
Die auf diese Weise weich gemachten Fasern wurden dann im Vorkrempel zu einem dünnen Gewebe verdichtet, das anschließend in mehreren Schritten zu einem festen Garn versponnen wurde. Aus diesem Garn fertige man in der Weberei große braune Stoffbahnen, die nacheinander in der Appretur geschoren, mit einer Flüssigkeit bespritzt und durch eine Walzenanlage geführt wurden. Dies diente dazu, ihnen eine höhere Dichtigkeit zu verleihen.
In der Näherei, die sich im ersten Stockwerk der Fabrik befand, schnitt man von den Stoffbahnen einzelne Stücke ab, säumte diese und nähte sie zu Säcken zusammen. In einem weiteren Raum wurden sie von Hand oder aber maschinell mit einem Signum versehen. Anschließend ging es mit einem Fahrstuhl wieder zurück ins Erdgeschoss, wo man jeweils 900 Säcke mit einer hydraulischen Presse zu 9 Zentner schweren Ballen zusammenpresste.