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Wie Billstedt das Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte

Der Mord an dem Flight-Sergeant Kevin George Clark

Im Rahmen unserer Forschungen über die Siedlungen an Schiffbeker Weg konnten wir zahlreiche interessante Schilderungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Billstedt zusammentragen. Ebenso wie viele andere spannende Zeitzeugenberichte aus der Zeit des Nationalsozialismus, des zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit haben wir sie in unserem Buch "Die Siedler vom Schiffbeker Weg" zusammengestellt. Hier geben wir einige Erlebnisse rund um das unmittelbare Kriegsende wieder:

 

„Ach, ich weiß noch, eines Tages war das, da erinnere ich mich an eine Szene. Da wurde einer geehrt, ein Jugendlicher, der hatte in der Lüneburger Heide mit einer Panzerfaust einen Panzer abgeschossen. Und der kriegte nun Sonderurlaub und wurde da so auf dem Marktplatz dekoriert. Ja, und dann erinnere ich mich noch an eine andere Szene, dass da alles so die alten Herren standen, und dann wurde der Landsturm dazu auf dem Marktplatz zusammengetrommelt. Alles so Alte. (…) Ich weiß nicht, wie weit die Wehrpflicht ging, bis 65stes Lebensjahr oder was…“

 

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„Wie die Engländer hier 1945, am 5. Mai – 5. Mai, nicht 8. Mai – hier einmarschiert sind, da sind die Engländer hier übers Feld gekommen, die Straße runter, hier, Julius-Campe-Weg, mit dem Panzer, da war ein Panzer hinter dem anderen. Und dann gingen sie Schiffbeker Weg rauf, Kattensteert, bis zur Sievekingallee.“

„Wir haben auch vorne am Gitter gestanden, und dann sind die… das Fußvolk, die Infanterie, die sind auf den Fußwegen gegangen, und auf der Mitte, auf der Straße, da fuhren dann die Panzer.“

„Die große Erlösung! Erstmal ausschlafen können! Wir wurden ja so tyrannisiert, dass… Durch die vielen Alarme! Wir als Kinder auch. Ich hab nie so richtig acht Stunden geschlafen. Endlich mal so richtig – meine Mutter auch – endlich mal so richtig ausschlafen! Endlich! Alles ist vorbei! Alles ist still! Wir können ausschlafen! Und dann weiß ich nur, dass mein Vater dann so sagte: ‚Ja, ja, das dicke Ende kommt aber noch. Wir sind ja die Verlierer. Das dicke Ende kommt noch. Wart‘ mal ab.‘ Und dann haben wir gehungert wie verrückt. Das war, was der gleich so sagte. Aber das war so eine Erlösung! Dass die endlich da sind und Schluss!“

„Richtig. Aber das war ja vor… Noch Anfang Mai noch, Richtung Bergedorf, Wentorf, da draußen, Richtung Geesthacht, das war ja noch Kampfgebiet. Und das war an sich unsere größte Sorge: Wenn sich dieses Kampfgebiet hier auf Hamburg weiter durchsetzt. Da hat dann aber dieser Kaufmann entsprechend dann noch die Stadt, uns aufgegeben.“

„Wir haben gezittert, nicht?“

„Du, weißt Du, im Mai, diese Stille. Was wird das, ne? Keine Alarme mehr, ne?“

„Keine Alarme mehr. Das war die…“

„Und die Engländer, die warteten in der Heide.“

„Das war die Erlösung. Die große Erlösung.“

„Was macht Hamburg jetzt? Geben sie auf oder nicht?“

„Mensch, das war die schlimmste Zeit.“

 

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„Und da haben wir gestanden und haben gewunken und gewunken und uns gefreut, dass die da im Wonnemonat durch die Straßen kamen.“

„Wir anderen standen hinter dem Vorhang, ne?“

 

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„Ich war Gott sei Dank nicht hier. Ich war draußen in Verden an der Aller, und ich fand das zu schön, wie die Engländer kamen! Die haben Bonbons gegeben und die haben Kekse gegeben. Ich hatte doch vom Krieg… Ich war noch viel zu klein. Für mich war das nur Spielerei und eine herrliche Sache.“

„Aber dieses Fußvolk, was da nun so auf den Gehsteigen und so lief, die haben nun keine Bonsche oder so verteilt, also, das war alles nicht so…“

„Die waren… Also, im Grunde waren die auch so fix und fertig, also, wenn ich so erinnere…“

„Die haben doch auch schon 14 Tage da in Bergedorf und in Wentorf/Geesthacht da im Kampf gesessen und hatten nicht geschlafen und nix, also, die haben sie auch nur alle so zusammengetrommelt. Also, die hätte man auch so zusammenharken können.“

 

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„Es ist so gewesen: Mein Vater ist ja im Krieg gewesen. Mein Vater hat gesagt: Über Krieg redet er nie. Er hat nie etwas darüber erzählt.“